Die schönsten Funklöcher der Welt

Wann warst du das letzte Mal in einem Funkloch?  Und, wie war deine Stimmung? Verzweifelt? Entspannt? Noch gibt es sie – Funklöcher, in denen wir für die Außenwelt  unerreichbar sind. Und auch ausgeschlossen von ihr. In ihrem Buch Unwired spürt die in New York lebende Niederländerin Jacqueline Hassink (*1966) weisse und lautlose Flecken auf der digitalen Landkarte auf. Ihr neuestes Projekt zeigt kaum überraschende Ergebnisse: Menschen in Funklöchern fühlen sich isoliert, wenn sie nicht gerade auf der Suche nach Stille und unbeeinflusster Natur sind. Dem gegenüber stellt Hassink im 2. Teil des Buches Fotos von ständig und versunken auf das Display schauende smart phone-Nutzer. Auch sie sind isoliert. Wer soll sich da noch auskennen? Keine direkte Kommunikation mehr, nur noch Satzfetzen und jede Menge Fotos über geregelte Plattformen von WhatsApp bis Snapchat.

Hassink ist Spezialistin, wenn es darum geht, die ökonomischen Einflüsse und ihre Veränderungen in unserem Alltag auf ungewöhnliche Weise sichtbar zu machen. Für ihre diversen Buch- und Ausstellungsprojekte fotografierte sie (leeren)  Besprechungszimmer von Banken, Bildschirmschoner von Führungskräften und Kaffeetassen von Büroangestellten. Und jetzt eben ein Buch über abseitige Gegenden und in sich gekehrte Menschen in New York, Shanghai, Tokio, London u.a. mit und ohne Empfang. Das Buch ist auch ein Erbstück für nachfolgende Generationen, die kaum glauben werden, dass für unsere Kommunikation noch ausserhalb des Körpers befindliche Apparate benötigt wurden, die durch Fingertippen bedient wurden. Ihre aktuellen Projekte aus dem Buch unwired und iPortrait sind bis 6.Mai im Rotterdamer Nederlands Fotomuseum zu sehen.

Jacqueline Hassink, Unwired, € 58 | click. 

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