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Das Rezept für Langeweile im Herbst: The New Luxury.

[boostyourcoffeetable:Wir müssen nicht alle Bücher lesen. Oft genügt es, dass wir sie haben, darüber reden und zeigen. Von der Decke hängend, in einer geöffneten Schublade, ganzjährig auf der Terrasse oder eben auf dem coffee table.]

Highsnobiety: The New Luxury: 320 S., reichlich Abbildungen, gestalten | € 39,90 | in deiner Lieblingsbuchhandlung

Was du über The New Luxury wissen solltest.

Luxus, das waren einmal riesige Yachten, dicke Autos und Grand Hotels. Statussymbole und Geldanlagen für Riviera-Filmstars und arlbergsonnengebräunte Unternehmer. Alles möglichst unerschwinglich, exklusiv und nicht nachhaltig. Zeit also für neue Kreativität, neue Ikonen und Marken. Der Berliner Verlag gestalten ist ein zuverlässiges Trendradar dafür, wie urbanes und globales Leben hedonistischen Spass macht. Jetzt also mit The New Luxury.

Warum passt The New Luxury gut auf deinen coffee table?

Luxus ist heute ein Zeichen von Individualismus und definiert sich nicht (nur) über den Preis. Sondern durch die persönliche Inszenierung und über die communities, die wir teilen. Das Buch zeigt etablierte Marken mit neuen Produkten (Wasserflasche von Prada: wahrscheinlich für Quellwasser aus dem Himalaya) und neue brands wie die japanische LifeWear-Kette Uniqlo. Angenehm – im Buch drängeln sich keine fetten Schweizer Uhren, old school. Ich finde, den Spass kann man sich gönnen: das Buch hat Kreativität, die überspringt und bringt uns auf den neuesten Stand bei etwas, was wir eigentlich nicht brauchen.

Dein bester Platz für The New Luxury.

Das Buch ist nice to have, nice to see. Idealer Standort ist dein Frühstücksplatz und jeden Morgen wird eine neue Doppelseite aufgeschlagen. Durchgehend findest du Anregungen für streetwear und sneakers. Sehr urban.

Alle widergegebenen Buchinhalte und -abbildungen (c) Die Gestalten Verlag GmbH&Co. KG, Berlin 2019

(c) Kurt Pohl 2019

Die coffee table-Trends der Frankfurter Buchmesse 2019

Aus der Vielzahl der Neuerscheinungen bei Lifestyle-Titeln, Koch-, Wohn- und Reisebüchern sehe ich folgende Themen und Trends im Herbst:

  • Wir wollen alles: breites urbanes Angebot und entspannende Landluft. Unsere Arbeitswelt und das reichhaltige Kultur finden wir in der Stadt, aber Zeit, Gelassenheit, Freunde und das bessere Ich auf dem Land.
  • Wir teilen alles: nicht nur einer kocht, alle kochen. Gemeinsam wandern, gemeinsam Sport und Spiel treiben, trinken, diskutieren, erziehen, Serien und Bundesliga schauen – Eltern, Kinder, Single, Oma und Opa, die guten und die schlechten Freunde und auch der Exfreund. We share.
  • Wir erzählen uns gegenseitig Geschichten: Erst posten wir auf Instagram und Facebook, und wenn uns genügend folgen, kommt das tolle Buch. Hauptsache alles selbst erlebt, gefühlt und auf smart phone festgehalten.
  • Wir können auch nachhaltig: wurde ohnehin Zeit. Und wenn der Klimaschutz so ganz nebenbei unser social standing verstärkt, umso besser.
  • Das Berlin der 20er Jahre ist uns wieder wurscht. Die Weimarer Republik bestand eigentlich nur aus Nackttänzerinnen und opiumsüchtigen Reportern. Mal sehen, was die neuen Folgen von Babylon Berlin bringen.
  • Die Buchbranche lächelt wieder. Steht ihr auch besser als das griesgrämige „die Alten sterben weg, die Mittleren schauen Netflix und die Jungen lesen nicht mehr, machen nur noch gaming“.
  • TL;DR

Macht Volksmusik wirklich glücklich?

[boostyourcoffeetable: Wir müssen nicht alle Bücher lesen. Oft genügt es, dass wir sie haben, darüber reden und zeigen. Von der Decke hängend, in einer geöffneten Schublade, ganzjährig auf der Terrasse oder eben auf dem coffee table.]

Volksmusik von Lois Hechenblaikner: , 152 S., 120 Fotos, Steidl Verlag | € 38.-

Was du über das Buch Volksmusik wissen solltest.

Seit Jahren beobachtet der Tiroler Lois Hechenblaikner mit seiner Kamera, wie Tourismus und mehr noch die Touristen seine Heimat verändern. Zu dieser Feldforschung gehört auch der Besuch von volkstümlichen Konzerten und Hansi Hinterseer-Wallfahrten. Dort porträtiert er mit professionellem Respekt die Besucher, vorrangig aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie alle Fans suchen sie Halt in der Gemeinschaft Gleichgesinnter und hoffen, dem Dilemma des Lebens außerhalb der seichten Liedzeilen und Harmonien zu entfliehen. Den Einheimischen bleibt da nur die Flucht, sofern sie nicht an den Events mitverdienen.

Warum passt Volksmusik auf deinen coffee table?

Um sie zu schonen, hält Hechenblaikner größtmögliche Distanz zu den Fotografierten. Dennoch sind viele der volkstümlichen Fans einfach zu crazy: in ihren Fantasy- und Pseudo-Trachten kostümiert entbehren sie nicht ungewollter Komik. In ihren Gesichtern ist abzulesen, wie schwierig es ist, das Leben so lieblich wie in Gabaliers Schlager Hulapalu zu gestalten. Aber die Fotos bieten uns auch Trost: das Dilemma haben immer die anderen.

Der beste Platz für Volksmusik:

Den mutig schrägen Fotoband im Eingangsbereich platzieren. Du kommst nach Hause und bist sofort in Feierabendlaune, eintreffende Gäste führt er gleich mal aufs Glatteis. Meine Lieblinge sind die Seiten 55 und 81. Volksmusik verdient vier von fünf coffee tables.

Alle Fotos aus Lois Hechenblaikner Volksmusik verlegt bei Steidl.