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Bavarian’s Top-Chef Alfons Schuhbeck cooks german Klassiker for Britains

Schon Franz Beckenbauer wusste über den Wert klassischer einheimischer Werte (we call it a Klassiker). Also warum nicht Schweinebraten mit Knödel, Grünkohl mit Pinkel und viele andere deutsche Küchenklassiker dem anglophilen Gaumen andienen? FC Bayern-Koch Alfons Schuhbeck legt jetzt eine umfangreiche Sammlung klassischer deutscher Rezepte in englischer Sprache vor.

Was ich an Schuhbeck nicht mag sind seine volkstümelnden Fernseh-auftritte. Allerdings schätze ich seine Art zu kochen: meist schnörkellos konzentriert, seine Rezepte sind wirklich nachkochbar und immer mit einer Prise „so macht man das heute“ verfeinert. The German Cookbook versammelt auf  440 Seiten über 500 Rezepte aus allen deutschen Regionen. Bei dieser Menge sind schon mal Anleihen aus Schweiz und Österreich erlaubt. Versammelt sind einfach alle Sonntagsmenüs der letzten 100 Jahre, auch Kaltes wir O’batzter oder eine selten gewordene warme Brotsuppe. Ein ausführlicher Backteil rundet das bislang geschundene internationale Bild deutscher Küche ab. Apropos Bild(er): die fotografische Wiedergabe unserer Nationalgerichte erinnert wegen gelegentlich mangelnder Farbintensität an british food. Aber wie wissen ja, wie deutsche Leibspeisen wirklich aussehen.

 

famous german currywurst

Zu altem Silber und Porzellan passen die Bilder von Caspar D. Friedrich, somit insgesamt eine Rückbesinnung auf deutsche Tugenden. The German Cookbook ist ein ideales Geschenk für internationale Freunde und Ver-wandte. Oder eben für Einheimische, die britisches Englisch auch mal am eigenen Herd probieren wollen.

The German Cookbook,  € 28,70 | [Anzeige] in deiner Buchhandlung oder  hier.

Auge schlägt Hirn: wie uns “fake views“ täuschen und wie Andy Warhol ins Möbelhaus kommt.

Ein sehr schönes Buch verrät uns, wie Täuschungen entstehen und warum wir auf Illusionisten herein fallen? Unsere  Augen nehmen schneller Informationen auf, als unser Gehirn abarbeiten kann. Es ist also kein Zufall, dass uns viele Deckengemälde barocker Kirchen paradiesisch täuschen. München hatte, Aachen freut sich auf eine lehrreiche und amüsante Ausstellung: „Lust der Täuschung – Von antiker Kunst bis zu Virtual Reality“. Gezeigt werden Exponate aus Malerei, Skulptur, Architektur, Design, Mode und digitaler Kunst. Alle Stücke haben eines gemeinsam: wir werden beim Betrachten optisch getäuscht.

Schön, dass es ein spannendes Buch mit demselben Titel zur Ausstellung gibt. Die Exponate werden nicht nur ausführlich dargestellt, sondern du erfährst auch viel über das Wesen der Täuschung, über die Perfektion und Professionalität der Täuscher und aus neurowissenschaftlicher Sicht. Das Wortspiel „fake views“  im Vorwort ist einfach genial, ich hänge mich gerne daran, denn es zeigt die Aktualität des Themas. Das nicht weniger aktuelle Thema virtual reality  (ein wichtiger Teil der Ausstellung) ist naturgemäß auf Papier begrenzt darstellbar und im Buch sparsam vertreten. Aber ist VR nicht ohnehin zweite Realität statt bloße Täuschung?

Das Buch ist alles andere als ein dröger Katalog mit einer Nummernrevue der Exponate! Eine sehr gute Übung, nicht mehr auf alle Tricks unserer visuellen Welten herein zu fallen. Wer die Ausstellung besucht, sollte das umfangreiche Buch unbedingt vorher lesen. Wer nicht hin geht hat Unterhaltung und viele Informationen für lange Winterabende. Zusatznutzen: das Buch ist familienkompatibel mit einem leichten Blick auf nicht allzu schwere Kunst. Und die Sache mit Warhol? Achte mal drauf, wie viele Andy Warhol- und Keith Hearing-fakes für € 9,99 in Möbelhäusern und Geschenkboutiquen hängen.

Lust der Täuschung – Von antiker Kunst bis Virtual Reality, € 39,90 | [Anzeige] in deiner Buchhandlung oder hier   oder hier.

Auch der toteste Gummibaum bringt Leben in dein Büro

Büropflanzen sind die besten Arbeitskollegen: sie sind gute Zuhörer, anspruchslos, konstant in der Stimmung und immer da. . . nehmen Urlaube klaglos hin und sind die Blaupause für Leidensfähigkeit im Arbeitsleben. Aber nur auf den ersten Blick. Der Fotograf Frederik Busch zeigt sie in seinem Buch German Business Plants als seelenvolle Begleiter durch oft seelenlose Arbeitswelten.

Busch geht der Frage nach, wie machen wir unseren Arbeitsplatz privat. Von 2009 bis 2017 schuf er personen-ähnliche Porträts von Büropflanzen. Busch gibt den Pflanzen Namen und Stimme, denn er skizziert uns ihre Situation in einer Art short short story. Busch (*1974) studierte u.a. Filmwissenschaft und Schauspiel – das erklärt für mich seinen menschlichen Zugang zu den Seelen der Büropflanzen und sein Gespür für ihre Tragikkomik. Er war wohl nicht in Vorstandsetagen unterwegs, viele der Porträtierten sind schief, halb vertrocknet und entlaubt. Busch legt Wert darauf, dass die Pflanzen nur in einem Halbmeterradius verrückt wurden und mit vorhandenem Licht fotografiert wurden. Und sie blieben unverletzt.

Das Buch zeigt uns, wie weit Realität von Büropflanzen von ihrer eigentlichen Zweckbindung abweicht: sie sollen und Freude und besseres Klima spenden, Stress mindern und Leistung fördern. Übrig bleibt oft Natur auf kleinstem Raum an den Arbeitsplätzen der Anspruchslosen,  mit stark wechselnden Wasserspenden und Lichtverhältnissen. Ein Buch für Tippgemeinschaften im Büro, für Liebhaber von Hintergrundmusik in Endlosschleife und für die Erben von Hinterlassenschaften von Kollegen, die es nie gab. Der Gärtner-Tipp: nicht mehr Zeit als bisher für deine Büropflanzen verwenden! Das kann sie verstören und ihren Charakter verändern.

German Business Plants,  € 28,– | [Anzeige] in deiner Buchhandlung oder bei  oder hier.