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[tru:buks] slow lane im Juni: RiP Jürgen Ploog | Buchmesse für Jeinsager | Ischgl für Hartgesottene | Berliner Doppel für Sammler.

In Memoriam Jürgen Ploog

Am 22.Mai verstarb der Schriftsteller, Publizist und Pilot Jürgen Ploog in Frankfurt. Anlass genug, meinen lifetime companion KaHa Mayer zu kontakten:

Welches war die erste Erinnerung nachdem du die Nachricht bekommen hast?

KHM: Der Jürgen war immer irgendwie supercool und ich mochte seine „Sternzeit 23“ Broschüre sehr. Dieser Sci-Fi-Touch, denn ich war ja selber Sci-Fi-Fan. Und bei dir?

KP: Noch besoffen von Brinkmanns Gedicht „Piloten“ und mit den ersten eigenen Büchern fuhren wir Ende der siebziger Jahre auf die Buchmesse. Als “Testpiloten der jungen deutschen Literatur“. Irgendwann tauchte Ploog auf dem Maro/Pohl’n’Mayer-Stand auf – Lufthansa-Pilot, Cut up- und Beat-Spezialist. Mehr Überflug ging nicht für uns. Seine uneuropäisch geschnittenen Maßschuhe blieben mir auch im Gedächtnis.

Was hast du von Ploog gelesen?

KHM: „Sternzeit 23“ und in Teilen den „Tanker“ und „Cola-Hinterland“ natürlich. Irgendwo habe ich über seine Schreibtechnik gelesen, dass er Texte nicht zerschnipselt, sondern gefaltet hat. Das fand ich dann sehr elegant.

KP: Bei mir war es vor allem „Cola-Hinterland“, das damals von der Buchkette montanus verramscht wurde. Cut up ist jetzt keine ideale Erzählform für mich. Würde besser zu poetry slam passen. „Motel USA“ war mehr was für mich. Aber alle Bücher, mags und zines von Ploog sind attraktiv und schön, Walter Hartmann hat ihm da ein sehr unverwechselbares Design entwickelt.

Und wie siehst du seine Bedeutung?

KHM: Sicherlich als Herausgeber von „Gasolin 23“ hatte er große Bedeutung. Und als „Statthalter“ von William S. Burroughs , der diese Strömung  in die deutsche Literatur getragen hat. Im wirklichen Leben war ich verblüfft über seinen gediegenen Lebensstil im Kontrast zu den Inhalten seiner Literatur. Ein netter Kerl, dessen Weg ich zuletzt vor Jahren auf dem Geburtstag seines Schwagers  – einem Film- und Fernsehregisseur – kreuzte, den ich über eine andere Verbindung kenne.

KP: Die Idee hinter seiner Literatur gefiel mir, die Texte selbst weniger. Die Selbstinszenierung von Ploog faszinierte: USA-affin (auch wenn sie unsere politische Feinde waren), ein bisschen Dandy, ein bisschen Grandezza und sehr große Gelassenheit. Und dazu die konstante Optik seiner Arbeit, nicht nur bei „Gasolin 23“. Ploog stand nicht für verbissene Alternativ-Literatur, er war bereits Popkultur und machte damit den Raum für unabhängige publisher weit auf. Er war der coolste von allen, auch wenn wir das Wort damals noch gar nicht nutzten. Das bewundere ich heute noch.

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Frankfurter Buchmesse findet statt

Vermutlich ohne mich, auch wenn sich Frankfurt größte Mühe gibt: mit einem Mix aus physischen Veranstaltungen in Frankfurt und online-events wird eine reduzierte Buchmesse stattfinden. Nach Gedränge ist mir in diesem Jahr nicht und ohne Gedränge ist es der halbe Spaß. Spannend wird eher die Buchmesse 2021. Gibt es eine Rückkehr zum alten oder gibt es für den Test-Mix in diesem Jahr eine nachhaltige Ökonomie, die die Zukunft dieser Veranstaltung garantiert. Oder wird gar die emotionalere Leipziger Buchmesse im März 2021 das neue Frankfurt? Wir haben in den letzten Wochen gelernt, gewohnte Aktivitäten auf ihren Beibehaltungssinn zu prüfen und zu bewerten. Müssen wir überall dabei sein?

ISCHGL: fast and furious

Meine nächste Skisaison steht ebenso in den Sternen – auch wenn ich sicher nicht nach Ischgl fahren würde. Warum es in diesem Skidorado so gekommen ist, wie es ist, zeigt der neue Bildband des Alpintourismus-Kritikers Lois Hechenblaikner: „Ein Geschäftsmodell wie Ischgl fällt einem einfach auf den Kopf. Das ist nur eine Frage der Zeit. Und die Zeit ist gekommen.“ Nach seiner Dokumentation Volksmusik werde ich auch über ISCHGL schreiben. Das bin ich meinem Hobby schuldig.

Berliner Doppel bei Q | boox

Wer Leben und Kultur der Zwanziger Jahre und der Weimarer Republik nicht nur über Babylon Berlin kennen lernen will, schaut sich mal mein Berliner Doppel an: Der Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ von Gabriele Tergit und „Die verliebte Mode“ von Fred A. Colman. Beide Bücher sind seltene Erstausgaben aus den Jahren 1932 und 1930 und für ihr Alter gut bis sehr gut erhalten. Eine Zeitreise für alle, die Serien lieber lesen als schauen. Das Berliner Doppel gibt’s in meinem shop bei booklooker.de. Aber Achtung: first come, first served!

(c) Kurt Pohl 2020

[tru:buks] slow lane im Mai: R.D.Brinkmann für Sammler | Happy Place für alle | echte Klage für mich | italo-asia Spaghetti.

von Kurt Pohl |

Rolf Dieter Brinkmann fürs Sammlerherz

Der deutsche Beat-Literat Rolf Dieter Brinkmann wäre am 16. April achtzig geworden. Auch wenn sich nicht alle Texte, Collagen, Prosa, Gedichte einem breiten Lesepublikum erschlossen haben, gehört er zu den wenigen wirklichen Erneuerern der deutschen Nachkriegsliteratur. Und als Lyriker ist RDB einfach gut. 1962 erschien seine erste Buchveröffentlichung Ihr nennt es Sprache. Die Auslieferung hatte er zu Lebzeiten wegen der Satzfehler verhindert, insgesamt wurden nur 500 Exemplare aufgelegt. Eines davon findest du unter meinen Sammlerstücken bei booklooker.

Happy Place

Ein guter Freund? (c) Max Baitinger

Im post zum Comicbuch Happy Place habe ich zum ersten Mal auch den Autor „sprechen“ lassen. Der kurze Kontakt mit Max Baitinger war äusserst angenehm und produktiv, schliesslich lieferte er mir auch noch die headline: „Einem Krokodil sieht man gleich an, dass es keine Freunde sucht.“ Ich stehe auf subtile headlines!

Bad Mail

Vor Wochen bekam ich Post von einer Anwaltskanzlei. Angeblich widerrechtliche Verwendung eines Buchfotos bei trooboox im Jahr 2017. Das geht jetzt so hin und her, Anwaltsbriefe haben eine ganz eigene Tonalität. Mal abgesehen vom unangenehmen Inhalt eine sprachliche Herausforderung. Gut, dass ich einen verständnisvollen Übersetzer habe.

Wir kochen uns was feines

Gegen solchen und andere Frusts hilft bei mir immer Teller dampfender Spaghetti. Hier eine Variante mit geschmacklich sehr intensiver Fischsoße. Vorab besorgt ihr euch eine leckere Fischsoße, aus Italien (Superior: 100 ml, ca. € 10) oder vom Vietnamesen (gute Qualität: 250 ml, ca. € 5). Zuerst hauchdünn gehobelte Spargelstreifen, dann Knoblauch, Petersilie, Walnüsse – alles in Maßen und gehackt – in einem Olivenöl-/Butter-/dann etwas Nudelwasser-Gemisch andünsten. Abgeseihte al-dente-Spaghetti (meine derzeitige Lieblingssorte ist RUMMO) kurz darin aufkochen und vorsichtig, da intensiv, mit Fischsoße (p.P. 1 – 2 EL) vermischen. Rauke darüber, gut pfeffern, pronto.

(c) Kurt Pohl 2020

[tru:buks] slow lane im April: No walk in the park | Paperbook vs. digital | kalte Gerichte wärmen die Seele.

von Kurt Pohl |

A walk in the park:

Mein Joggingareal „Augarten“ ist im Rahmen der Sondermaßnahmen gesperrt, obwohl Großgrün in der Stadt ein knappes Gut ist. Andere Parks sind geöffnet. Es ist schon wieder Wahlkampf in Wien: Bundesgärten (ÖVP) bleiben geschlossen, städtische Parks (SPÖ) wie der Prater bleiben zugänglich. Die jeweils mitregierenden Grünen zogen diesbezüglich bisher die Köpfe ein. Mein Augarten um die Ecke gehört leider dem Bund. Natürlich sind Parks eine Grauzone beim Durchhalten der strikten Maßnahmen. Aber wie in Berlin und München – ein bisserl Anarchie darf auch in diesen Zeiten sein. Nach Ostern wird wohl endlich geöffnet.

Reality check für Bücher: Print vs. digital

Die Bücher für meine beiden nächsten posts liegen hier. Eines physisch als gedrucktes Buch, das andere im Buchordner meines iPads. Auf beide Bücher bin ich gespannt, die posts werden bis Ostern entstehen. Und doch nehme ich sie sehr unterschiedlich wahr. Kleiner reality check für Print vs. digital. Das gedruckte Exemplar – einen Comicband – finde ich sorgfältig verpackt im Briefkasten. Ich freue mich. Meine Adresse ist „akkurat“ (wiedergefundenes Wort) aufgebracht. Nach dem Öffnen des Versandkuverts blättere ich zwei-, dreimal das Buch durch, bleibe hier und da kurz hängen, denke, das wird nicht leicht, lege das Buch zur Seite. Es liegt auch noch ein kleiner Folder bei. Für das online-Buch – ein Fotobuch – bekam ich sehr freundlich einen we-transfer-link. Ich lade es herunter und lege es in meinem Ordner „Bücher“ ab. Tun, was man tun muss. Eher nüchtern.

Links gedruckter comic, rechts digitales Fotobuch (1. Seite der Datei)

Das Comicbuch liegt in Reichweite des Wohnzimmersofas, ich beachte es oft im Vorbeigehen. Abends, während der vielen Sondersendungen, nehme ich es immer wieder zur Hand, entdecke Stellen für einen thematischen Einstieg, freunde mich langsam mit ihm an, die Beine ausgestreckt. Am nächsten Tag wische ich mich an meinem Schreibtisch durch das Fotobuch. Wirklich sehr viele entlarvend amüsante Fotos einer Deutschlandreise, die Auflösung ist leider etwas mau, die sehr treffenden Bildunterschriften kann ich bei der verkleinerten Doppelseiten-Darstellung kaum entziffern. Ich leg mir das morgen auf den großen Bildschirm.

Zur Erholung greife ich wieder zum gedruckten Comic „Happy Palace“, blättere, suche mir eine geeignete Stelle und fange an. Das Fotobuch „Heiter bis wolkig“ hole ich mir später auf den Schirm. Wischen ist Macht.

Ich freue mich auf beide Bücher!

Mediterranes Essen hilft immer: Entlang der Küste

Auch kalte Gerichte wärmen die Seele. Ein wunderbares Koch- und Reisebuch führt uns in die Regionen um Barcelona, Marseille und Genua. Pasta- und Risottogerichte, Fischsuppen und Nachspeisen sind sich am westlichen Mittelmeer sehr ähnlich und doch bestechen die regionalen Feinheiten und Unterschiede. Lecker Entlang der Küste.

Q | boox bei booklooker

Eigentlich ist hier Platz für Sammlerstücke aus meinem Bereich Q | boox vorgesehen. Das Angebot muss ruhen, denn ich kann leider von Wien aus keine Bücher verschicken. Bitte Geduld, bis dieser schlechte Film vorbei ist. Meine Buchangebote bei booklooker sind trotzdem sichtbar.

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